Die Filialkirche St. Michael in Schönkirch

Die Filialkirche St. Michael in Schönkirch ist das ehemalige Schloss, das in den Jahren 1930 – 1933 von dem Architekten Josef Koch, unter dessen Leitung auch schon der Bau St. Georgs in Plößberg stand, zu einer Kirche mit 240 Sitzplätzen umgebaut wurde. Im Vorraum befindet sich ein großes, bemaltes Brettschnittkreuz, das aus St. Georg stammt. Ein geschmiedetes Eisengitter ziert seit der letzten Renovierung den Eingang zum Kirchenraum mit 240 Sitzplätzen.. Im schmalen und hellen Kirchenraum sorgt die auf zwei Granitsäulen ruhende Empore für zusätzliche Sitzplätze.

 

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Die Filialkirche St. Michael in Schönkirch wird im Norden von einem gepflasterten Vorplatz begrenzt, im Süden und Osten befinden sich Wiesen. Ungewöhnlich ist, dass der Altarraum ein Querbau zum Längsschiff ist. Der daran südlich angebaute Kirchturm mit den grob gemauerten Obergeschossen und einem markantem Schweifhelm wird von einem Wetterkreuz bekrönt.

 

 

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Im Altarraum steht ein formschönes Taufbecken aus Granit, das von Steinmetzmeister Johann Sterl aus Schönkirch und Bildhauer Reinhold Hösl aus Plößberg hergestellt wurde. Der neugotische Hochaltar wurde 1933 für 500 RM aus der Pfarrkirche Mitterteich erworben, gestiftet von Pfarrer Deubzer und Lehrer Leonhard Bayer. Der Hochaltar besteht aus drei mit Säulen flankierten Arkaden. Darin sind der Tabernakel und zwei Hochreliefs mit alttestamentarischen Opferfeiern zu finden: Links will Stammvater Abraham gerade seinen Sohn blutig opfern, rechts opfert König Melchisedek – unblutig – Brot und Wein im Beisein des behelmten Abrahams und seiner Soldaten. Seitlich in der Wand sind zwei farbenprächtige, gotisierende Glasfenster angebracht, die Johannes den Täufer und St. Michael zeigen. Der Kreuzweg stammt ebenfalls aus der Pfarrkirche Mitterteich, wobei der Kauf viel zum Verhältnis zum III. Reich aussagt: Den Gewinn aus dem Theaterspiel des Liederkranzes wollte der Nazistaat einheimsen, doch der Verein kam ihm zuvor und legte das Geld besser an …

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Der Baron von Podewils auf Wildenreuth veräußerte 1910 das unbewohnte Schloss Schönkirch, da es ziemlich abgelegen war. Johann Müller, der Begründer der Bärnauer Knopffabrik, (* 1862 in Mähren) richtete 1911 im Schlossgebäude eine Knopffabrik ein, verkaufte es aber wenig später an einen Zeitungsredakteur aus Bayreuth, der die jetzige Kirche als Hühnerfarm nutzte! 1922 war das Gebäude wieder eine Knopffabrik, die 1924 wieder von Johann Müller erworben wurde. Das Schlossgebäude neben der Simultankirche stand 1929 wieder einmal zum Verkauf frei.

Der junge Krämer Johann Grillmeier (* 1897) hatte die Idee, das Schloss als Kirche zu verwenden. Am 10. März 1929 wurde es inklusive Garten für 8.750 RM gekauft; der Umbau würde sich auf 20.000 RM belaufen. Der bis heute bekannte Kirchenarchitekt Josef Koch aus Regensburg lässt die Geschoßdecke entfernen und die Geschoßfenster zu Langfenstern verbinden. Am 30. März 1930 ist der Kirchenbau schon ziemlich weit fortgeschritten, die Zimmermannsarbeiten im Turm beginnen am 20. November 1930. In der Nacht um 3:45 Uhr stürzt der Turm ein und durchschlägt das Dach des Altarraumes! Ursache dafür ist wahrscheinlich wochenlanger Regen, minderwertiger Sand und Zementkalk.

Der Wiederaufbau beginnt im nächsten Frühjahr. Zur Ausstattung kommen einige Statuen aus Beidl, die 1933 von Pfarrer Deubzer und der Mesnerin Johanna Beiml am Kirchenboden zu Beidl ausgesucht wurden. 1934 werden dann zwei Gussstahlglocken aus der abgebrochenen Herz-Jesu-Notkirche in Weiden erworben. Zu den Gussstahlglocken stiftet der Gefängnisaufseher Josef Trißl aus Memmingen eine Bronzeglocke. 1952 wird dann endlich eine Kirchturmuhr angeschafft, die von Spenden finanziert wurde, wozu auch die örtliche Schule beisteuerte.